Montag, 3. Oktober 2011

Meine Buchrezension zum Bilderbuch "Wer hat mich zum Fressen gern?" von Katja Reider

===Die Einleitung:===
Ich arbeite seit etwa fünf Jahren als Erzieherin und habe während dieser Zeit und während der Ausbildung davor viele tolle Bilderbücher für Kinder verschiedenen Alters kennen gelernt.
Eines dieser Bilderbücher möchte ich euch heute vorstellen.
Es heißt „Wer hat mich zum Fressen gern?“


===Die Autorin und die Illustratorin:===
Die Autorin des Buches ist Katja Reider.
Laut www.amazon.de wurde sie 1960 in Goslar geboren und hat Germanistik und Publizistik studiert.
Bis zur Geburt ihres Sohnes arbeitete sie als Pressesprecherin des Wettbewerbes "Jugend forscht".
Während eines verregneten Sylt-Urlaubes entstand ihr erstes Bilderbuch - inzwischen hat sie viele weitere Kinderbücher veröffentlicht und eine kleine Tochter bekommen.
Die Autorin lebt mit ihrer Familie heute in Norddeutschland.


Die Illustratorin des Buches ist Sabine Kraushaar.
Sie zeichnete schon, als sie gerade mal einen Bleistift festhalten konnte.
Ihr großer Traum war, später Kinderbücher zu illustrieren.
Sie studierte Grafik an der Kunstakademie in Maastricht.
Danach machte sie sich selbstständig.
Und 1995 ging ihr Kindheitstraum in Erfüllung.


===Fakten zum Buch:===
Das gebundene Bilderbuch erschien im Januar 2008 im Loewe-Verlag.
Es umfasst 24 Seiten und kostet im Buchhandel 9,90 Euro.

===Die Gestaltung des Buches:===
Das Buch ist etwas kleiner als ein Din A 4 Blatt und dafür ein wenig breiter.
Es ist
gebunden, umfasst nur wenige Seiten und ist daher optimal für Kinder ab drei Jahren.
Das Cover ist bunt und farbenfroh und der  rote Buchtitel „Wer hat mich zum Fressen gern?“ springt dem Betrachter sofort ins Auge.
Darunter stehen in kleinen schwarzen Buchstaben die Namen der Autorin und der Illustratorin.
Auf dem Titelbild sieht man Karlchen, das Krokodil auf einem Stein mitten im Dschungel sitzen.
Fred, der Papagei sagt ihm gerade etwas ins Ohr und Karlchen zwinkert.
Auf der Rückseite des Buches sieht man erneut den Buchtitel und findet eine kurze, sympathische Inhaltsangabe.
Auf einem kleinen Bild auf der Unterseite sieht man einige Tiere, welche in dem Bilderbuch vorkamen.
Mir gefällt die farbenfrohe Gestaltung des Buches sehr gut.
Die kräftigen Farben und die schön gezeichneten Tiere machen schon beim Hinschauen gute Laune und Lust aufs Weiterblättern.


===Der Verlag über das Buch:===
Wer hat mich zum Fressen gern?
Karlchen, das kleine Krokodil, könnte so glücklich sein, würde ihm nicht
etwas sehr Wichtiges fehlen: ein richtiger Freund.
„Freunde hat man nicht einfach. Freunde muss man gewinnen“, sagt Fred,
der Papagei.
Aber sobald Karlchen einem Tier zuruft: „Dich mag ich zum Fressen gern!“,
nimmt es Reißaus.


Karlchen ist schrecklich traurig, bis eines Tages in seinem Teich eine wunderbare Überraschung auf ihn wartet.
Ein köstliches Bilderbuch über Zuneigung und Freundschaft, das man einfach
verschlingen möchte!


===Die Geschichte und meine Meinung dazu:===
In der Kindertagesstätte, in der ich 4 ½ Jahre gearbeitet habe, arbeiteten wir in so genannten Bildungsbereichen und einer meiner Bildungsbereiche war das Bücherzimmer.
Hier konnten sich die Kinder aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Bilderbüchern welche aussuchen und sich diese dort alleine, mit Freunden oder der Erzieherin anschauen oder vorlesen lassen.
Eines der Bücher, welches den Kindern sehr gut gefallen hat, ist „Wer hat mich zum Fressen gern?“.



Warum erfahrt ihr nun:
Schlägt man das Buch auf, sieht man ein paar gesichtslose Fische auf rotem Hintergrund.
Nur ein Fisch sieht anders aus, denn er ist nur noch eine Fischgräte.
Dieser Anblick passt gut zu dem im Buch vorherrschenden Humor.


Auf der ersten Seite des Buches sieht man noch mal den Titel des Buches und die Namen der Autorin und der Illustratorin.
Darunter ist ein Herz abgebildet, in dem Karlchen, das Krokodil gerade Fred den Papagei eng an sich drückt.

Nun geht es los mit der Geschichte:
Mitten in einem schönen tiefen Teich, mitten in einem schönen tiefen Wald, lebt Karlchen, das kleine Krokodil.
Karlchen hat alles, was man als kleines Krokodil so braucht, nur keinen Freund.
Die Formulierungen auf der ersten Seite finde ich sehr schön.
Dieser schöne tiefe Teich und der schöne tiefe Wald könnten überall sein und das regt die Phantasie der Kinder an.
Auf einer Doppelseite sieht man hier Karlchen, das kleine Krokodil.
Es sitzt auf einem Stein in seinem Teich, umgeben von Schmetterlingen, Flamingos, einer Libelle, einem Chamäleon, einem Frosch und Fred dem Papagei.
Karlchen hat ein Stofftaschentuch in der Hand und trocknet damit seine Krokodilstränen.
Warum ist das Krokodil so traurig? Um ihn herum sind doch so viele Tiere, sagen die Kinder.
Warum hat Karlchen keine Freunde?
Neugierig blättern wir um.
Auf der nächsten Seite kommt Fred, der kluge, alte Papagei ins Spiel und fragt Karlchen, warum er denn weint und Karlchen klagt ihm sein Leid.


„Freunde hat man nicht einfach. Freunde muss man gewinnen“ sagt der kluge Vogel.


Er schlägt Karlchen vor, demjenigen, den er als Freund haben möchte, ein kleines Geschenk zu machen z.B. ein Gedicht, ein Lied oder eine andere tolle Überraschung.
Auf der nächsten Seite steht Karlchen auf und sieht ganz motiviert aus.
Am Abend schreibt er ein Gedicht, das erste seines Lebens.


Am nächsten Morgen paddelt er damit über den Teich zu Enno, dem Warzenschwein.
Auch dieses Bild ist sehr liebevoll illustriert und umfasst eine Doppelseite.
Man sieht Karlchen, das kleine Krokodil, wie es das Gedicht in den Händen hält, während es paddelt.
Schildkröten waten durch das Wasser, Fische schwimmen umher, ein Frosch hüpft von Seerose zu Seerose, eine Spinne spinnt ein Netz, Schlangen schlängeln sich an den Bäumen entlang und Paradiesvögel sitzen auf einem Ast.
Enno, das Warzenschwein steht mit einem kleineren Warzenschwein am Teichufer und sieht erschrocken aus.
Enno und Karlchen begrüßen sich und Karlchen trägt sein Gedicht vor.
Leider endet es mit „Enno hab ich zum Fressen gern!“ und so sucht das Warzenschwein schnell Schutz im Unterholz und Karlchen ist immer noch alleine.


Auf der nächsten Doppelseite sieht man Karlchen das Krokodil mit weit aufgerissenem Maul und geschlossenen Augen vor einem Notenständer mit Liedblatt stehen.
Der Papagei Fred ist daneben und hält sich mit seinen Flügeln die Ohren zu.
Zwei Kakadus sitzen gemeinsam auf einer Lianenschlinge und zwei  erschrocken aussehende Affen hangeln sich an den Lianen entlang.
Zwei Frösche sitzen mit dem Rücken zueinander auf einem Blatt.
Karlchen denkt, dass Enno sein Gedicht wohl nicht gefiel und er vielleicht ja besser singen als dichten kann.
Auf die Melodie von „Bruder Jakob“ textet er ein Lied über den kleinen Affen Pipu und trägt es diesem vor.
„Ich hab dich zum Fressen, ich hab dich zum Fressen, Fressen gern…“ singt Karlchen lautstark, doch Pipu der kleine Affe hat sich schon längst zwischen den Baumwipfeln in Sicherheit gebracht.


Nun sieht man Karlchen durch den Sand marschieren.
Er gibt seine Suche nach einem Freund nicht auf und denkt, dass Pipu wahrscheinlich keine Musik mag.
Hinter ihm läuft Fred, der kluge Papagei.
Karlchen trägt eine weiße Schürze und eine Kochmütze und hält stolz eine bunte Torte in den Händen.
Sie soll eine Freundschaftstorte für Zarah, das Zebra sein.
Karlchen paddelt mit der Kopfmütze auf dem Kopf und der Schürze um den Bauch zu Zarah dem Zebra und zeigt ihr die Torte.
Anstatt sich über die Torte zu freuen, wird Zarah ganz blass und finde wortlos im Wald.
Karlchen ist verwirrt und macht sich auf den Heimweg.


Hm, vielleicht mag Zarah keine Süßigkeiten, denkt er sich und geht sein nächstes Projekt an:
Er malt ein Bild für Fiete, das Flusspferd.
Auch hier ist die Gestaltung der Seite sehr schön und detailreich.
Man sieht Karlchen mit einer Malermütze und einem Pinsel im Mund.
Er hat ein Blatt Papier mit Steinen und Bindfaden an einem Ast befestigt und malt.
Um ihn herum sind kleine Mäuse.


Auf dem nächsten Bild besucht Karlchen Fiete das Flusspferd, welches gerade im Schlamm liegt und vor sich hin döst.
Karlchen schleicht sich an Fiete heran und öffnet das Bild genau vor Fietes Augen.
Dieser liest „Ich hab dich zum Fressen gern!“ und verschwindet schnell im Wasser.
Karlchen ist nun wirklich ratlos. Was hat er nur falsch gemacht? Er weiß es nicht.
Er paddelt traurig in seinem Teich herum, doch plötzlich hellen sich seine Augen auf:
An seiner Seite schwimmt ein weibliches Krokodil, das Schönste, das er jemals gesehen hat.
Um die beiden herum halten sich die Schildkröten an einer Seerose fest, Eichhörnchen tollen über einen Ast, ein Paradiesvogel brütet zwei Eier aus und Schmetterlinge fliegen umher.
Fred der kluge Papagei sitzt auf einem Stein im Tisch und kichert vergnügt vor sich hin.
Auf der letzten Doppelseite kommen sich Kyrima, das schöne Krokodilweibchen und Karlchen näher und während Karlchen noch überlegt, was er machen oder sagen soll, öffnet Kyrima ihren Mund und flüstert:
“Ich hab dich zum Fressen gern!“.


Karlchen ist überglücklich und Enno, Fiete, Fred, Zarah und Pipu auch.
Sie stehen vergnügt am Teichrand und schauen Karlchen und Kyrima zu.


===Mein Fazit:===


Meiner Meinung ist das Buch ein wunderschönes, kunterbuntes und liebevoll illustriertes Bilderbuch.
Auf eine charmante Art und Weise beschäftigt sich das Buch mit Missverständnissen bei der Verständigung untereinander und mit dem Thema Freundschaft.
Das Buch knüpft wunderbar an der Erfahrungswelt der Kinder an.
Alle agierenden Tiere (bis auf den alten, klugen Papagei Fred) sind klein d.h. das Kind kann sich mit ihnen identifizieren.
Im Kindergarten kommt es oft zu Streit zwischen den Kindern, z.B. wenn ein jüngeres Kind gerne ein älteres Kind als Freund hätte oder Kinder manchmal etwas grob versuchen mit anderen Kindern in Kontakt zu treten.
Manchmal ist das Wegnehmen eines Sandelförmchens nur der missglückte Versuch irgendwie mit einem anderen Kind in Kontakt zu treten.
Hier kann die Geschichte Karlchens dem Kind helfen, Ideen zu finden, wie es einen Freund finden kann.
Außerdem lernt das Kind bei der Geschichte, dass nicht jeder mit jedem befreundet sein kann bzw. möchte.
Manchmal versteht man sich einfach nicht, hat nicht die gleichen Interessen etc.
Das Thema wurde kindgerecht aufgearbeitet, die Texte und Bilder witzig und es gibt viel zu entdecken.
Das Buch eignet sich sowohl zum daheim Vorlesen, als auch zum Vorlesen in einer Kindergruppe und bietet sich immer an, wenn das Thema Freundschaft gerade die Kinder beschäftigt.




Viel Spaß beim Vorlesen wünscht Aletheia
 


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